Treu durch Routine

In den letzten Tagen haben wir Daniel begleitet – einen Mann, der als Jugendlicher in ein fremdes Land verschleppt wurde, mit anderer Kultur und Religion. Und doch passte er sich nicht an, sondern blieb seinem Gott und seinen Werten treu. Daniel war kompromisslos (Dan 1), mutig (Dan 2), furchtlos (Dan 3) und ehrfürchtig (Dan 5) – und Gott schrieb mit ihm Geschichte.

Nach dem Tod von König Belsazar fällt das Reich an die Medo-Perser. König Darius übernimmt. Auch er erkennt, was für ein besonderer Mensch Daniel ist. Er setzt den inzwischen 80-Jährigen als einen von 120 Stadthaltern ein und überlegt sogar, ihn über das ganze Land zu stellen.

Wie kam es, dass Daniel so standhaft, integer und vorbildlich war? Er war kein Held, der plötzlich einen Impuls bekam und auf einen Schlag Großes tat. Seine Stärke wuchs aus seiner Treue im Kleinen. Standhafter Glaube entsteht nicht durch einen einzigen heroischen Moment, sondern durch konsequente Schritte mit Gott – Tag für Tag.

Natürlich hatte Daniel auch Neider. Sie suchten einen Weg, ihn zu Fall zu bringen und nutzten die Eitelkeit des Königs aus: Niemand solle einen Gott oder Menschen um Hilfe bitten außer den König selbst. Wer es dennoch tue, werde in die Löwengrube geworfen.

Und wie reagiert Daniel?

„Daniel wusste, dass dieses Gesetz vom König erlassen worden war. Er ging in das obere Stockwerk seines Hauses, wo er die Fenster, die nach Jerusalem zeigten, immer geöffnet hielt. Trotz des Verbotes kniete er sich nieder, dankte und lobte Gott und flehte ihn an – wie er es auch sonst dreimal täglich machte“ (Daniel 6,11 NLB).

Daniel betet, wie er es immer getan hat. Keine Show, keine Panik. Einfach Gewohnheit. Und genau da steckt ein Schlüssel: Starker Glaube erwächst nicht aus spontanen, großen Wundern – er wächst aus der Routine einer lebendigen Beziehung zu Gott.

Gott hat keine Vorschrift, wie oft du beten, in der Bibel lesen oder zur Kirche gehen musst. Aber stell dir eine Freundschaft vor, in der sich der andere kaum Zeit nimmt – das funktioniert nicht. Beziehung lebt von Nähe und Regelmäßigkeit.

Ich habe einmal einen guten Vergleich gehört: Du hängst dir keine Zettel auf, die sagen „Zähneputzen nicht vergessen!“. Warum? Weil Zähneputzen Routine ist. Du stellst dir auch keinen Timer, um ans Essen erinnert zu werden – du tust es, weil Hunger da ist. So ähnlich ist es mit dem Glauben: Wenn er Teil deines Alltags wird, läuft er nicht nebenher, sondern trägt dich.

Das war Daniels Stärke. Er hatte sich über Jahrzehnte eine Haltung angewöhnt: Drei Mal täglich beten, danken, bitten. So wurde sein Glaube fest wie ein Muskel, der trainiert wird. Darum konnte er jede Herausforderung meistern – auch die Löwengrube.

Wir leben nicht in Daniels Welt, aber das Prinzip gilt auch für uns: Treue im Kleinen macht stark für das Große. Wenn du Gott heute in dein normales Leben einplanst, wird dein Vertrauen wachsen – ganz automatisch. Und wenn die „Feueröfen“ oder „Löwengruben“ deines Lebens kommen, stehst du nicht panisch da, sondern hast einen geübten Reflex: Beten, danken, festhalten.

Überlege dir heute eine kleine, regelmäßige Gewohnheit, die deinen Glauben stärkt – fünf Minuten Bibel lesen, ein kurzes Gebet beim Aufstehen, ein Dank am Abend. Halte sie 30 Tage lang durch. Du wirst merken: Routine wird Kraft.

Herausforderung: Lies Daniel 6,1-15

Sei gesegnet!

„Wir sind, was wir wiederholt tun. Exzellenz ist also keine Handlung, sondern eine Gewohnheit“ (Aristoteles).

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